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Varanasi – religiöse Stätte am Ganges

Eine der ältesten Städte Indiens, Heiligtum des Hinduismus, 1,2 Millionen Einwohner, und direkt am Ganges. „Entweder man liebt es hier oder man hasst es“, haben wir in einem Reiseführer vorher gelesen, und für beide Meinungen finden wir einige Anhaltspunkte…

Am Flughafen angekommen nehmen wir, um die Erfahrungen am Flughafen in Delhi bereichert, ein vorbezahltes Taxi, das uns für einen fairen Preis über mehr oder minder gute Pisten bis zum Eingang des Stadtkerns von Varanasi bringt. Von dort müssen wir noch etwa 15 Minuten mit dem gesamten Gepäck bis zum Hotel laufen. In der schwülen Hitze und bei den Menschen-, Hunde- und Rindermengen in den Gassen kein schönes Vergnügen, und wir kommen durchgeschwitzt und erschöpft in unserem Guesthouse an. Das entpuppt sich dann aber als eine sehr ordentliche Unterkunft und in hervorragender Lage, mit Dachterassen-Restaurant und Blick auf den Ganges.

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Allerdings haben wir mit dem Zeitpunkt unseres Besuches in Varanasi ziemlich Pech gehabt. In den Wochen zuvor hat es reichliche Regenfälle gegeben, so dass der Ganges deutlich über die Ufer getreten ist und man weder direkt am Fluss entlang laufen kann, noch in der Nähe der Hauptattraktionen Bootstouren unternehmen kann. Der Fluss, der von Hindus als heilig verehrt wird und in dem man sich von allen Sünden reinwaschen kann, ist eine Hunderte von Metern breite braune Suppe, an dessen Ufern Menschen und Rinder baden.

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Wir machen uns durch die kleinen Gassen auf den Weg zum Manikarnika Ghat. Immer wieder überholen uns murmelnde oder rufende Gruppen, die einen Leichnam zum Ghat tragen. Diese werden dort direkt am Wasser verbrannt und die Asche wird im Ganges verstreut. Dieses Ritual gilt als besonders heilig für gläubige Hindus, und so werden pro Tag bis zu 80 Leichen am Ufer verbrannt und ihre Arsche verstreut.

Auf dem Weg zum Wasser bewundern wir aber nicht nur die an uns vorbeiziehenden Trauergesellschaften, sondern genießen auch einen hervorragenden Lassi. Am späten Nachmittag geht Fabian beim indischen Zahnarzt seinen Zahnproblemen auf den Grund, und die verschriebenen Medikamente werden tatsächlich schnell und nachhaltig eine Verbesserung herbeiführen. Den Tag beenden wir in einer „german bakery“ – oder zumindest dem, was man in Indien wohl darunter versteht. Und es gibt einen große Auswahl an Brot und dazu verschiedene Sorten Käse. Mit Blick auf den Ganges essen wir ein (fast) deutsches Abendbrot.

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Die nächsten beiden Tagen schlendern wir durch die kleinen Gassen der Stadt und wandern von Ghat zu Ghat. Wir haben großen Respekt vor den fetten Rindern, die zu Unmengen in den kleinen Straßen stehen, aber die sind offenbar schon so an den Menschen und das Gedränge gewöhnt, dass sie uns kaum beachten. Am Dashashwamedh Ghat sehen wir uns abends eine Vorstellung an, deren Inhalt wir leider kaum verstehen und aufgrund des Andrangs auch kaum folgen können.

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Gleichzeitig ist die schwüle Hitze aber so drückend, dass man es kaum den ganzen Tag im freien aushält und sehr glücklich ist über das eigene Zimmer mit funktionierender Klimaanlage. Noch anstrengender als das Klima aber sind die zahlreichen Inder, die einem alles Mögliche verkaufen bzw. für Geld zeigen wollen und einfach nicht abzuwimmeln sind. “Hello my friend, you want to see my shop?“, “Hello, where are you from?“, “Hello, come here, looki looki, cheap cheap!” kommt einem von überall entgegen, am Abend gesellt sich gerne noch ein “Hello, you need something? Hashish, LSD?“ dazu. Selbst wenn alte Männer einem die Hand hinstrecken und vermeintlich einen nur begrüßen möchten, ist das nicht reine Freundlichkeit, sondern nur der Beginn einer ungewollten Handmassage.

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Nach zweieinhalb Tagen vor Ort haben wir eine Menge gesehen, aber sind vom dem hektischen Treiben auch ziemlich erschöpft. Es geht wieder zurück zum Flughafen, von dort fliegen wir über Delhi nach Bangalore, und von dort geht es nach einer kurzen Nacht weiter nach Chennai. Über AVIS haben wir dort einen Mietwagen gebucht, den Thomas in 16 Tagen bis nach Mumbai fahren wird. Wir sind also wieder auf der Straße unterwegs, dem „Fahrtendrang“ wird wieder nachgegeben. Und wir sind gespannt auf den indischen Verkehr….

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