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Zwischen Strand und Stau – Teil II: Norden

Wir sind auf dem Weg Richtung Mumbai, aber uns trennen noch weit über 500 Kilometer, unzählige waghalsige Überholmanöver und eine halbe Million Schlaglöcher von dem Endziel unserer Reise in Indien. Aber wir kommen näher.

Wieder ein Tag auf der Straße, im Chaos des indischen Verkehrs. Die Momente, in denen uns das Herz kurz stehen bleibt, haben wir aufgehört zu zählen. Wenn man nicht aufpasst, wird man viel zu schnell aggressiv, erschöpft, nervös, wütend und fassungslos. Es kostet doch einiges an Kraft, sich zu beruhigen und besonnen weiter zu fahren. Die Straßenverhältnisse sind natürlich mal wieder katastrophal, und man hat das Gefühl, dass man gar nicht vorwärts kommt. 250 Kilometer nach einem kompletten Tag im Auto sind da schon ein Erfolg. Wir übernachten in Kundapur, und machen uns am nächsten Morgen wieder auf den Weg.

Eine Textimanufaktur auf dem Weg

Eine Textimanufaktur auf dem Weg

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Gegen Mittag erreichen wir Gokarna, eine Kleinstadt, die sowohl für ihre Strände als auch als Pilgerstätte des Hinduismus bekannt ist. Wir kämpfen uns mit dem Auto über einen letzten Berg und erreichen den Om Beach, einen netten Strand, mit einer günstigen und ordentlichen Unterkunft direkt am Meer. Hier verbringen wir drei Tage und können endlich einmal richtig abschalten und genießen. Über einen kleinen Weg durch den Wald und über Felsbrocken sind noch zwei weitere einsame Strände erreichbar, die wir am nächsten Tag besuchen. Sonst liegen wir einfach nur am Strand, hören das Wellen rauschen, lassen uns von Indern anstarren und machen gemeinsame Fotos, und sehen den Unmengen an Rindern zu, die am Strand hin- und herspazieren. Und wir haben aus unseren Fehlern gelernt, ausreichend Zeit im Schatten und ein gründliches Eincremen ersparen uns erneute Sonnenbrandschäden.

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Nach drei Nächsten geht es weiter nach Goa, einem kleinen Bundesstaat an der Westküste, der für seine Strände berühmt ist. In Anjuna, einer Stadt, die mittlerweile hauptsächlich von feierwütigen Ausländern besucht wird, wollen wir eine Nacht verbringen. Vor Ort stellt sich der Strand aber als ziemlich heruntergekommen und verlassen vor, außerhalb der Hauptsaison ist offenbar kein Schwein vor Ort. Nur ganz wenige Unterkünfte haben geöffnet, und die Preise sagen uns auch nicht zu. Die meisten Bewohner und Betreiber von Herbergen haben offenbar noch mit den Monsunschäden zu kämpfen. Um hier die große Party mitzufeiern, müssen wir wahrscheinlich vier Monate später an Silvester noch mal wiederkommen.

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Eine gute Autostunde weiter liegt Arambol, und hier finden wir direkt am Strand eine Hütte mit Wifi (wichtig für den Blog) und zu einem neuen Allzeitniedrigstpreis. Für ein Zimmer für uns drei (wohlgemerkt direkt am Strand) zahlen wir insgesamt umgerechnet 5€. Wir bleiben für zwei Nächte und machen einen Ausflug zu einem kleinen Süßwassersee am Strand, aber ab etwa 14 Uhr regnet es durchgehend bis tief in die Nacht, so dass wir den Strand nicht richtig nutzen können. Ziemlich schade, aber so bleibt genug Zeit, um endlich mal unseren Rückstand beim Blog schreiben aufzuholen.

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Weiter geht es eine Nacht später schon Richtung Mumbai. Über erneut anstrengende Straßen geht es rein nach Maharashtra, den letzten Bundesstaat, den wir auf unserer Reise durchqueren werden. An der Grenze müssen wir aussteigen und uns registrieren, aber auf die Autodurchsuchung wird auch hier dankbarerweise verzichtet. Dafür nehmen uns die Schlaglöcher ziemlich mit, und als wir einmal zu spät reagieren, ist es passiert und die Felge hat einen heftigen Schlag bekommen und zischt beim Fahren, so dass wir den Reifen wechseln müssen. Noch ehe wir aber richtig ausgestiegen sind, hält neben uns ein Van mit einigen jungen Männern, die direkt aus dem Auto springen und sich nahezu wortlos daran machen, den Reifen zu wechseln. Wir sind erst einmal etwas verdutzt, aber keine zehn Minuten später ist der Ersatzreifen drauf und angezogen, und wir können weiter fahren.

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Entsprechend vorsichtig bewegen wir uns weiter, aber ab Kohlapur sind wir auf einem National Highway, der diesen Namen endlich einmal verdient. Wir bleiben eine Nacht in Sarata, und bringen dann die 120km bis nach Pune hinter uns. Dort kommen wir am frühen Nachmittag an, und müssen nach dem Einchecken feststellen, dass wir erneut einen Plattfuß haben. Der Hotelmanager bietet uns aber schnell an, den Reifen flicken zu lassen. Wir müssen im Laufe des Tages zwar einige Mal nachhaken, aber abends ist tatsächlich ein reparierter und funktionstüchtiger Reifen aufgezogen. Und wir mussten auch nicht zu tief in die Tasche greifen, die Reparatur kostet keine 4€.

Der Aga Khan Palast, den wir am nachmittag besichtigen und in dem Mahatma Ghandi in den 40er Jahren unter Hausarrest stand, haut uns dagegen weniger vom Hocker. Die Anlage und der Palast an sich sind gut gepflegt und in Schuss, aber man kann nur einen kleinen Teil besichtigen und es fehlt an Erklärungen und Hintergrundinformationen. Wir verbringen eine letzte Nacht außerhalb von Mumbai, und am nächsten Tag steht schon das letzte Ziel der Reise auf dem Programm: Mumbai, ein krönender Abschluss!

 

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