Unterwegs nach Norden durch die Provinz Yunnan. Wir spazieren durch Lijiang und bewundern die Tigersprungschlucht, und müssen am Ende einige zusätzliche Kilometer absolvieren. Über heldenhafte Tiger und knietiefe Schlaglöcher.
Dali haben wir am Morgen hinter uns gelassen, und wollen uns erst einmal stärken. Wir halten am Erhai See und frühstücken. Dann zieht es uns weiter auf die Schnellstraße nach Lijiang. Die Altstadt dort ist Unesco Weltkulturerbe, aber dient mittlerweile offenbar hauptsächlich dazu, den Heerscharen von Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die alten bzw. auf alt gemachten Häuser beherbergen moderne Fast-Food-Restaurants wie KFC und unzählige Shops, die allerlei Souvenirs verkaufen.
Wir bleiben kürzer als geplant und fahren noch am späten Nachmittag weiter in Richtung Tigersprungschlucht. Die Unterkunft in der Nähe der Schlucht ist preislich unser neuer Highscore – 50 Yuan für unser Zimmer mit eigenem Bad und Internet, dazu relativ sauber und viel Platz. Da schläft es sich direkt noch besser!
Die Tigersprungschlucht ist eine 16km lange Schlucht mit 3900m Höhenunterschied zwischen dem Wasser des Jinsha und den angrenzenden Bergen. Einst rettete sich ein Tiger mit einem beherzten Sprung vor ihn verfolgenden Jägern, und mehrere Statuen des sagenumwobenen Tieres sind in der Schlucht zu finden. Nach dem Abstieg auf die unterste Plattform sehen wir den engen Fluss aus nächster Nähe und können die Gipfel der umliegenden Berge kaum erkennen. Wie erwartet ist die Schlucht gut besucht, aber trotzdem ist es ein beeindruckendes Gefühl.
Weiter im Norden liegt Shangri-La auf 3200m Höhe. Über 5000m hohe Berge sind in Sichtweite und die Luft ist merklich dünner. Nach einer leckeren Nudelsuppe und einer kurzen Durchfahrt durch die Stadt wollen wir die knapp 1000km nach Chengdu absolvieren, allerdings führt die kürzeste Verbindung ein kleines Stück durch Tibet. Nach unserem Wissen ist die Durchfahrt mit dem Auto für Ausländer dort verboten, und ehe wir Hunderte von Kilometern zurückfahren müssen, biegen wir vorher ab und wollen eine 500km lange kleinere Straße als Umfahrung nutzen.
Diese entpuppt sich nach wenigen Metern als, naja, nennen wir es gewöhnungsbedürftig. Auf der nicht asphaltierten Straße reiht sich ein Schlagloch an das nächste. Mehrfach haben wir das Gefühl, dass der Unterboden nun komplett zerstört sein dürfte und wir wohl bald stecken bleiben. Nach einer Stunde haben wir keine 10 Kilometer geschafft, und nachdem wir anfangs noch dachten, es handele sich nur um eine kleine Baustelle, befürchten wir nun, dass die nächsten 490km wohl nicht anders aussehen werden. Die LKWs und Jeeps fahren munter an uns vorbei, aber wir beißen in den sauren Apfel, kehren um und wollen über Lijiang einen anderen Weg fahren. Abends müssen wir einsehen, dass der Streckengewinn für den Tag äußerst gering war, wir übernachten im gleichen Hotel wie in der Nach zuvor. Günstig ist es ja immerhin…
Den nächsten Tag verbringen wir hauptsächlich im Auto. Bis zum Nachmittag kurven wir erneut durch endlose Serpentinen auf und ab und müssen zwischendrin immer wieder die Bremsen kühlen. Teilweise laufen sie so heiß, dass wir uns an dem entstehenden Wasserdampf fast die Finger verbrennen. Dafür wachsen um uns herum die leckersten Mangos und an einem Straßenstand decken wir uns spottbillig mit den leckersten Exemplaren ein. So lässt sich auch ein Tag hinter dem Steuer überleben. Nachdem wir ein weiteres 15km langes Stück Buckelpiste überlebt haben, fallen wir abends müde ins Bett. Am nächsten Tag wollen wir nach Chengdu, und werden dort das Auto schon abgeben müssen. Vier Wochen gingen einfach viel zu schnell vorbei.
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