Die Höhe haben wir erst einmal überwunden, wir sind wieder unter 3000m angekommen. Nun warten zwei Naturparks in Sichuan auf uns. Die Bilder sprechen für sich!
Am Montagmorgen machen wir uns in der Kälte auf den Weg, und nach der Überquerung eines scheinbar endlosen Passes sind wir am Nationalpark Huanglong. Das Highlight dort sind die türkis, grün, hell- und dunkelblau schimmernden, terrassenförmig liegenden Seen. Zwei Wege führen bis hoch hinauf auf die Berge, von denen man einen beeindruckenden Blick in die umliegende Landschaft hat.
Ein ziemlicher Schockmoment entsteht, als wir während des Aufstiegs von der Autovermietung kontaktiert werden, weil wir zweimal geblitzt wurden. Die englischsprachige Hotline erklärt uns, dass wir für das eine der beiden Vergehen eine Geldstrafe zahlen sollen, und es als Kategorie „No. 6“ eingestuft wird. Wir ärgern uns zwar, aber denken uns nichts weiter dabei. Bei weiterem Nachfragen stellt sich jedoch heraus, dass die ominöse Nummerierung der Anzahl der Punkte entspricht, die wir nun „gutgeschrieben“ bekommen. Noch ein Fehler dieser Art, und der Lappen ist weg. Uns rutscht das Herz ziemlich in die Hose.
Dazu muss man sagen, dass an vielen Stellen auf den Schnellstraßen Blitzanlagen installiert sind, die eigentlich immer auslösen, teilweise auch von vorne und von hinten. Ob man also wirklich zu schnell gefahren ist, kann man nicht erkennen. Zudem werden teilweise lächerliche Geschwindigkeitsbegrenzungen angegeben (30km/h auf der Autobahn während einer kleinen Baustelle, 10km/h innerstädtisch), die natürlich kein Mensch befolgt. Aber wie auch immer, wir haben unsere Lektion gelernt und halten uns noch penibler an die Geschwindigkeitsvorschriften.
Nach entsprechend sehr gemäßigter Weiterfahrt steht am nächsten Tag keine 150km entfernt der nächste Nationalpark auf dem Programm, das Unesco-Weltnaturerbe Jiuzhaigou. 1,5 Mio. Menschen besuchen den Park jedes Jahr, und wir haben an einigen Stellen das Gefühl, dass offenbar alle sich den heutigen Tag ausgesucht haben, um den Park zu sehen. An manchen Spots staut sich der Menschenstrom regelrecht, und die krächzenden Mikrophon-verstärkten Stimmen der Reiseleiter zerstören das Naturerlebnis. Wenige hundert Meter weiter ist es aber wieder ruhig, und wir ergötzen und an den tiefblauen, klaren Seen und plätschernden Wasserfällen.
Am späten Nachmittag fahren wir weiter Richtung Südosten, und übernachten in einem Dorf, dessen Namen wir schon wieder vergessen haben. Wichtigster Punkt bei der Wahl der Unterkunft ist mal wieder, dass wir CCTV5 gucken können, denn um 4 Uhr nachts sind wir nach wenigen Spielminuten hellwach und erleben eins der denkwürdigsten WM-Spiele der letzten Jahre. Beim Abpfiff ist es draußen zwar schon hell, aber das Aufstehen bzw. Wachbleiben hat sich definitiv gelohnt. Wir gönnen uns noch eine weitere Mütze Schlaf, bevor es weiter geht Richtung Osten. Der Jangtsekiang (Yangtse) wartet auf uns.
Bislang kamen übrigens keine neuen Nachrichten von der Autovermietung, von daher gehen wir mal davon aus, dass wir seitdem nicht mehr geblitzt wurden. Kurzum: Schwein gehabt!
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[…] Nicht so praktisch sind hingegen die Blitzer. Über eine gewisse Strecke wird die Durchschnittsgeschwindigkeit gemessen und dementsprechend die Knöllchen vergeben [LINK] […]