Indien. Neues Land, neue Kultur, neue Erfahrungen. Die nächsten gut vier Wochen werden wir in dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Erde verbringen und einmal quer durch das Land reisen. Der Start erfolgt in Neu-Delhi.
Nach eher unruhigen dreieinhalb Stunden Schlaf landen wir in den frühen Morgenstunden am Flughafen in Neu-Delhi. Wir haben dort am Flughafen einen Mietwagen gebucht, aber nach einiger Recherche vor Ort und etlichen teuren (über die deutsche SIM-Karte) Minuten am Telefon müssen wir feststellen, dass die Abholung doch mitten in der Stadt ist, und zwar erst ab 9 Uhr. Nach weiterem Warten quetschen wir unser Gepäck mal wieder in ein Taxi, nur um vor Ort zu erfahren, dass wir das auf Fabian gebuchte Auto nicht abholen können, weil Fabian keinen Internationalen Führerschein hat (das ist eine andere Geschichte…). Auch wenn nur Thomas fährt, ist auf jeden Fall eine neue Buchung erforderlich, und so müssen wir erst einmal unverrichteter Dinge wieder los.
Wir entscheiden uns, Delhi erst einmal anzusehen und dann weiter zu entscheiden, wie wir vorgehen. Nach einer kurzen Mittagspause gehen wir raus auf die Straße, und müssen schnell feststellen, dass die Uhren in Indien anders ticken als in China. Im Reich der Mitte konnte zwar niemand englisch, aber dafür versuchte auch nicht scheinbar jeder zweite Mensch auf der Straßen einen abzuziehen. Wir finden einen Tuktuk-Fahrer, der uns zu einem fairen Preis zur offiziellen Touristeninfo bringen soll, aber landen natürlich in einem anderen Laden, der natürlich viel günstiger sein soll. Wir interessieren uns für eine Tour mit Fahrer entlang des „Goldenen Dreiecks“ (bestehend aus Delhi, Agra und Jaipur), aber wollen hier nichts buchen und einigen uns schließlich, für weniger als 4€ am Tag einen Fahrer erst einmal zu „testen“.
Er fährt uns wie gewünscht zum Humayun-Mausoleum, einem alten Grabbau aus dem 16. Jahrhundert. Die Gebäude sind beeindruckend, aber bei der drückenden Hitze halten wir es kaum lange genug draußen aus. Wieder im Auto, sind wir dankbar für die Klimaanlage, und nach einigem hin und her fahren wir erst einmal etwas zu Mittagessen. Unser erster richtiger Kontakt mit der indischen Küche, und es schmeckt eigentlich ganz gut. Aber da sollte ja noch was kommen…
Anschließend drehen wir noch eine Runde um das India Gate und sind natürlich, wie schon aus China gewohnt, fast noch eine größere Attraktion als die Sehenswürdigkeiten selbst. Mittlerweile ist es aber schon später Nachmittag, und da wir die Nacht vorher fast gar nicht richtig geschlafen haben, wollen wir nur noch zurück zum Hotel. Vorher müssen wir natürlich noch dem Fahrer ausreden, uns zu einem ganz günstigen Reisebüro zu bringen, wo man natürlich alles für uns organisieren kann. Er bleibt erst hartnäckig, aber am Ende können wir uns doch durchsetzen.
Der nächste Tag beginnt mit schlechten Nachrichten, denn wie bei angeblich jedem zweiten Indienreisenden machen sich auch bei uns (Sophie und Fabian) unangenehme Magenprobleme bemerkbar. Dazu kommen, zumindest bei Fabian, noch schmerzvolle Probleme mit dem Weisheitszahn. Der Start in Indien könnte wirklich besser gelaufen sein.
Wir wollen uns aber nicht unterkriegen lassen und lassen uns, diesmal sogar zum regulären Tarif, per Tuktuk zum Qutb Minar Minarett, etwas außerhalb von Delhi. Der Komplex zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe, und das Highlight ist der 72 Meter hohe Wachturm. Wir sind etwas überrascht von der Eintrittspreisstruktur, die hier wie genau an anderen Sehenswürdigkeiten herrscht (10 Rupien für Inder, 250 Rupien für Ausländer), aber umgerechnet 3€ sind immer noch ein fairer Preis.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (sehr günstig, und erstaunlich sauber und „zivilisiert“) geht es dann Richtung Old Delhi, dem historischen Kern der Stadt. Hier ist alles noch etwas enger, hitziger, dreckiger und hektischer, haben wir den Eindruck. Das Red Fort, mit die Hauptattraktion Delhis, ist natürlich genau heute geschlossen, aber so haben wir nach einem kleinen Mittagssnack noch Zeit, uns Indiens größte Moschee, Jama Masjid, anzusehen. Das im 17. Jahrhundert gebaute Gebäude soll bis zu 25.000 Menschen Platz bieten. Und wenn man die langen Treppen erst einmal erstiegen hat, bietet sich drinnen wirklich ein beeindruckender Anblick. Aufpassen sollte man allerdings auf seine Fußsohlen, denn ohne die Flipflops, die man am Eingang abgegeben muss, kann man in der Mittagshitze selbst auf den extra ausgelegten Teppichen kaum laufen.
Ziemlich fertig von der Hitze geht es für uns, diesmal per Fahrrad-Rickshaw, wieder zurück zum Hotel, die Reise will weiter geplant werden. Am Abend, als es etwas kühler ist, schlendern wir noch ein wenig durch unser Viertel, aber fallen auch an diesem Tag wieder relativ früh ins Bett. Am nächsten Tag entscheiden wir uns, über unser Hotel eine dreitägige Tour mit Fahrer durch das Goldene Dreieck, neben Delhi bestehend aus Agra (Taj Mahal) und Jaipur, zu unternehmen. Gleichzeitig buchen wir einen dreitätigen Aufenthalt in Varanasi im Nordosten Indiens. Endlich sind also Fakten geschaffen und es kann weitergehen!
Auf dem Weg nach Agra haben wir sogar noch die Möglichkeit am Red Fort, dass ehrlichweise von außen deutlich imposanter aussieht als von innen, und am Akshardham Tempel, der erst 2005 fertiggestellt wurde und entsprechend neu und sauber aussieht, zu halten und uns diese beide Sehenswürdigkeiten noch anzusehen. Dann geht es über eine wunderbar ausgebaute Straße an der Formel I Strecke vorbei nach Agra. Der Magen und die Zähne machen zwar noch etwas Probleme, aber das wird sich ja irgendwie schon wieder einrenken.
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