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Letzter Halt: Mumbai

Nach knapp 10 Wochen auf Reise sind wir am Ziel unserer Tour angekommen, Mumbai. Hier erleben wir das buntgemischte Flair einer Metropole und lassen uns auch von dem Regen nicht abschrecken. Und dann ist es auch schon so weit, es geht nach Hause…

Vorbei an Navi Mumbai, der größten Planstadt der Welt vor den Toren Mumbais, fahren wir direkt auf die Metropole Mumbai zu. Nach dem Einchecken im Hotel quälen wir uns durch den Stau Richtung Süden zur AVIS Niederlassung. Als wir diese endlich gefunden haben, weiß dort erst mal keiner Bescheid von einem Auto aus Chennai, das heute zurückgegeben werden soll. Ein paar Erklärungen und Telefonate später stellt sich aber heraus, dass wir doch an der richtigen Stelle sind, und wir können das Auto abgeben. Auch am Zustand des Autos gibt es von Seiten der Vermietung nicht zu bemängeln. 2.428 Kilometer sind wir durch Indien gefahren, wobei sich die Zeit auf der Straße eher nach 20.000 Kilometer anfühlt. Zum Abschluss gibt es von der Autovermietung sogar noch eine Mumbai Karte und ein paar Tipps, was wir uns noch alles ansehen können. Wir spazieren noch ein bisschen durch die Straße und an der Universität Mumbai vorbei und machen uns dann auf den Weg ins Hotel. Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Zugfahrt, die dann folgt. Anfangs ist es ziemlich leer und fast schon angenehm, aber als wir aussteigen wollen, ist der Zug bereits so rappelvoll, dass unser Sitznachbar uns rät, uns am besten schon zwei Stationen vorher auf den Weg zum Ausgang zu machen.

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In Mumbai herrscht Ausnahmezustand, denn es ist die Zeit des Ganesh Chaturthi, eines der bedeutendsten hinduistischen Feste in Indien. Überall in der Stadt findet man Statuen von Ganesh, einem Gott mit Elefantenkopf. Die Figuren werden meist durch die Straßen gezogen oder getragen, begleitet von einer Gruppe Menschen, die trommeln und tanzen und gelegentlich Feuerwerkskörper abfeuern, die einem beinahe das Trommelfell zerstören.

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Wir sind eigentlich auf der Suche nach einem Gewürzmarkt, und geraten so eher unfreiwillig in einen abgesperrten Straßenbereich, in dem offenbar ganz besonders wichtige Ganesh Statuen ausgestellt sind. Wir fragen immer wieder vergeblich nach dem Markt und verstehen nicht, wieso man uns nicht in den abgesperrten Bereich lassen will, bis irgendwann die Polizei ein Einsehen hat und uns doch durchlässt. Und auf einmal sind wir nicht mehr ungewollt, sondern werden beinahe wie VIP-Gäste behandelt. Wir müssen uns nicht in die ewig langen Schlangen anstellen, sondern können direkt bis zur Statur vorrücken. Der Gang zum Ausgang führt uns noch einmal an Unmengen von Menschen vorbei und wir realisieren erst an der frischen Luft wieder, dass wir unsere Schuhe am einige Hundert Meter entfernten Eingang ja ausziehen mussten. Es kostet noch einmal einiges an Überredungskünsten und Zeit, aber am Ende bekommen wir unsere Schuhe wieder und können den Tag fortsetzen.

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Wir besichtigen anschließend das Dhobi Ghat, wo die „größte Waschmaschine der Welt“ steht. In einem eigenen Viertel wird hier gewaschen, getrocknet, gefärbt und gebügelt. Unmengen an Kleidung hängen auf den Leinen. Wir machen eine kleine Führung durch die feuchten Gassen und erfahren, dass fast jedes Kleidungsstück in ganz Mumbai schon einmal hier einen Waschgang erlebt hat. Bei den Ausmaßen der „Waschmaschine“ können wir das gut nachvollziehen.

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Zum Abschluss des Tages geht es zur Haji Ali Moschee, einem Gebäude, das auf einer kleinen Insel steht und nur über einen schmalen Steg erreichbar ist. Den Weg säumen zahlreiche bettelnde Kinder und alte Leute, und an der Moschee selbst ist auch eher die Lage als die Architektur beeindruckend. Durch den Feierabendverkehr kämpfen wir uns zurück zum Hotel.

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Am nächsten Tag treffen wir am Vormittag Mohammad, bei dem wir vorher eine Tour durch Dharavi gebucht haben, einen der größten Slums der Welt. Hier leben auf weniger als zwei Quadratkilometern eine Million Menschen. Wer jedoch mit Slum nur Hunger, Elend und Kriminalität assoziiert, tut Dharavi Unrecht, denn hier hat sich eine blühende Aneinanderreihung von Werkstätten und kleinen Geschäften entwickelt. Die Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt durch das Sortieren von Plastik, Färben von Wäsche, Bearbeiten von Metall oder durch andere kleine handwerkliche Tätigkeiten und sorgen so für einen Jahresumsatz von 665 Millionen US-Dollar.

Wir lassen und zwei Stunden durch die Arbeits- und Wohnbereiche führen und die Menschen scheinen wirklich freundlich und glücklich zu sein und heißen uns überall willkommen. Fotos machen ist zwar eigentlich untersagt, aber an einigen Stellen dürfen wir trotzdem auf den Auslöser drücken. Nach der Tour trinken wir noch einen Tee mit unserem Guide, aber als er schnell das Gespräch auf „great man“ Hitler lenkt und seinen Umgang mit den Juden, ist es uns ziemlich unangenehm und unsere Wege trennen sich.

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Nach einem kleinen Snack sehen wir uns noch das Gateway of India an, ein touristischer Massenanziehungspunkt und Wahrzeichen von Mumbai. Wir sind schnell das Objekt der Begierde für zahlreiche indische Touristen und stehen für Fotos parat, bis wir irgendwann die Lust verlieren. Wir sehen uns noch den Eingangsbereich des luxuriösen Taj Mahal Palace Hotel und die St. Thomas Cathedral an, dann geht es pünktlich zum Regenbeginn ins Taxi auf den Weg zurück. Auch der nächste Tag ist leider hauptsächlich von Regen geprägt. In einem Gewürzmarkt decken wir uns noch mit Curry und Masala ein, aber beim anschließenden Schlendern über einen weiteren Markt schützen uns Regenschirm und –jacke nicht davor, bis auf die Unterhose durchnässt zu werden.

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Abends gehen wir noch einmal in ein gutes Restaurant indisch essen und gönnen uns anschließend einen Cocktail, denn es ist der letzte gemeinsame Abend der Reise. Schon drei Wochen zuvor hatten wir aus verschiedenen Gründen beschlossen, die Tour in Mumbai zu beenden. Eine beeindruckende Reise geht damit zu Ende, die uns wohl für immer in Erinnerung bleiben wird. Vor dem Abflug am nächsten Tag genießen wir noch den Wellness- und Saunabereich des Hotels, bevor Thomas und Sophie Richtung Flughafen und damit zu einem zweitätigen Aufenthalt im Oman und Dubai aufbrechen. Fabian wird noch eineinhalb weitere Tage in Mumbai verbringen und dann nach Deutschland fliegen.

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Seit dem 27. Juni waren wir unterwegs, in knapp zehn Wochen sind wir einmal komplett durch China und Indien gereist. Wir haben die Wüsten der Inneren Mongolei gesehen, die grünen Höhen Sichuans, die schneebedeckten Berge des Himalayas in Tibet, die Bestattungen im Ganges in Varanasi, die warmfeuchten Backwaters von Kerala, die traumhaften Strände an der Westküste Indiens und das rege Treiben in Mumbai. Es waren so viele Erfahrungen und Eindrücke, dass wir wahrscheinlich noch eine Weile brauchen werden, um alles zu verarbeiten. Schon jetzt können wir aber sagen, egal was in der Zukunft noch kommen mag: es war ein einzigartiges Erlebnis!.

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