Elf Monate waren Fabian und Thomas in China, Sophie über fünf. Nun sind die letzten Tage, Stunden und Minuten angebrochen, und auf einmal steht man an der Ausreise. Ein seltsames Gefühl.
Wieder einmal Chengdu, und wieder einmal haben wir ein paar organisatorische Dinge zu erledigen. Direkt nach dem Einchecken im Hostel steht für uns das Wäsche waschen an erster Stelle, dann in über vier Wochen haben wir nur per Hand (nervig, außerdem nicht richtig sauber und trocken) und einmal für viel Geld wenige Teile in Kunming gewaschen. Gut, dass direkt vor unserer Zimmertür eine Waschmaschine steht, die man für wenig Geld nutzen kann. Man bekommt sogar Waschmittel kostenlos dazu. Weniger gut, dass diese belegt ist und scheinbar zwei bis drei andere Gäste mehr oder weniger unauffällig umher schleichen, um möglichst der Nächste in der Reihe zu sein. Unsere Dreistigkeit beim Vordrängeln besorgt uns zwar schnell die Maschine, aber bis die drei Waschgänge durchgelaufen sind, ist es doch schon spät in der Nacht.
Und am nächsten Tag dürfen wir mal wieder früh raus, bereits um 8 Uhr stehen wir an der Panda Aufzuchtstation außerhalb Chengdus. Die dortigen Pandas sind vor allem morgens aktiv, und so ist der Park bereits kurz nach dem Öffnen gut gefüllt. An den Stellen, an denen die Pandas sitzen und scheinbar ungestört vor sich hinkauen, staut es sich bereits ordentlich. Aber man muss auch zugegeben, es sind schon ganz knuffige Tiere. Wie die es in der warmen und feucht-schwülen Luft um Chengdu nur aushalten?!
Etwas erschöpft erreichen wir mittags wieder das Hotel, und haben anschließend in der Stadt ein fast unverhofftes Erfolgserlebnis, als wir Sophies Kamera abholen und diese tatsächlich wieder einwandfrei funktioniert. Später zieht es uns noch für einen Tee und eine lokal-typische Ohrreinigung (ungewohnt, aber nicht unangenehm) ins Zentrum der Stadt. Anschließend stehen noch weitere Runden an der Waschmaschine auf dem Programm, bei der warmen Luft wird alles rechtzeitig trocknen.
Am Abend stehen zwei typische Sichuan Events auf dem Programm. Zunächst sehen wir uns eine Vorstellung der Sichuan-Oper an, die besonders für die schnellen Maskenwechsel berühmt ist. Selbst aus wenigen Metern Entfernung ist kaum zu erkennen, wie die Darsteller innerhalb von so kurzen Augenblicken ihr Gesicht verändern können. Danach wollen wir noch ein klassisch-scharfes Sichuan Abendessen zu uns nehmen, und landen direkt in einem Restaurant, in dem die Chinesen oberkörperfrei und komplett durchgeschwitzt ihre Speise zu sich nehmen. Das muss gut sein, denken wir uns, und bestellen etwas naiv die scharfe Suppe. Was danach folgt, ist wohl das Schärfste, was wir je gegessen haben. Wir können kaum noch schmecken und ringen nach Luft. Selbst wenn man das Essen vorher in klarem Wasser „reinigt“, ist es beinahe noch ungenießbar. In Verbindung mit dem Sichuan Pfeffer, der Mund und Lippen taub macht, sind wir kaum noch in der Lage, unser Mundwerk zu kontrollieren. Thomas, der Schärfe-affinste von uns, steckt das scheinbar mühelos weg, aber Sophie und Fabian haben ziemlich zu kämpfen. Selbst mit chinesischem Baijiu lässt sich der Magen nicht komplett beruhigen.
Der nächste Tag empfängt uns leider mit Regen. Wir schlafen erst einmal aus, und schauen uns dann das Stadtzentrum an und bummeln durch die Einkaufszentren. Anschließend verbringen wir noch etwas Zeit im Hostel, ehe es langsam Abschied nehmen heißt. Mit den Unmengen von Gepäck füllen wir das Taxi komplett aus, aber irgendwie schaffen wir es zum Flughafen und stehen auf einmal vor der Ausreise. Es ist 23:04, 56 Minuten vor Ablauf unseres Visums, und nach zwei Fragen durch den zuständigen Officer sind wir dann endgültig zum vorerst letzten Mal aus dem Land China raus. Kurz schießen einem die ganzen Erinnerungen durch den Kopf, aber dann denkt man schon wieder an das nächste Ziel. Wir fliegen nach Bangkok!.
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